Ditlhaka – südafrikanisches Pfeifen-Alphabet

(aktualisiert 13.11.2017)

Das Prinzip
Geschichte und Herkunft
Soziale Werte - Musikalische Lehren
Zielgruppen
Vorgehensweise
Kontakt


Das Prinzip

Mindestens vier Spieler (gut sind 12) bekommen jeder eine gedackte Pfeife (ein Rohr mit einem offenen und einem luftdicht verstopften Ende) aus Kunststoff- oder Metallrohr in die Hand. Jeder Spieler bläst seine Pfeife an der Innenkante an, um damit einen Ton zu erzeugen – jede/r nur genau EINEN. Die Abfolge und das Zusammenwirken der verschiedenen Töne macht die Musik. Für Fortgeschrittene können dazu gehörige einfache Schreittänze erlernt werden.



Ditlhaka,

in der Bantu-Sprache Setswana, bedeutet „Schilfrohre”. Da früher Schilfrohr für die Pfeifen benutzt wurde, bedeutet es auch „Pfeifen”  und „Pfeifenensemble” . Es ist gleichzeitig noch homonym mit der Mehrzahl von tlhakaund bedeutet dann „Getreidekörner”, „Buchstaben”  und „Alphabet”.


Geschichte und Herkunft

Der älteste Reisebericht eines Europäers über afrikanische Musik (von Alvaro Velho, 1497) beschreibt ein solches Pfeifenorchester in Südafrika. Seither sind einige dieser Ensembles (von denen es im südlichen Afrika verschiedene Arten gibt) erforscht worden (z. B. von P. Kirby, C. Ballantine und J. Schöpf). Der von mir unterrichtete Typ geht auf die ethnische Gruppe der Korana zurück. Die meisten dieser Ensembles sind heute verschwunden.

Aber auch in anderen Gegenden der Welt, z. B. in Litauen, Zentralafrika und auf den Philippinen, ist dieses Spielprinzip entwickelt worden. Beispiele aus Litauen sind dabei besonders gut dokumentiert (z. B. von Dr. Ruta Simonyte-Zarskiene) und werden auch von mir unterrichtet. 

Soziale Werte



Musikalische Lehren



Zielgruppen

Alle Menschen ab etwa 10 Jahren, deren Atmung keiner krankheitsbedingten dauerhaften Einschränkung unterliegt. Vorerfahrungen mit Blasinstrumenten sind (wegen der größeren Ausdauer) von Vorteil, aber nicht notwendig.

Geeignet für Gruppen ab 4 Teilnehmer/Innen für:



Vorgehensweise

Je nach Interesse der Gruppe kann ein einführender (mehr oder weniger wissenschaftlicher) Vortrag mit Video-Beispielen aus Botsuana vorausgehen. Die einzelnen Lernschritte umfassen:

  1. Üben der Anblastechnik

  2. Aufeinander-Hören üben: Zusammenklänge und Zeitmaß probieren

  3. Originalkompositionen und Tänze einüben

  4. Fremde Kompositionen arrangieren oder neue Stücke komponieren

  5. Mit anderen Tonsystemen experimentieren



Über Jürgen Schöpf

  • Studium der Musikethnologie, Linguistik, Historischen Musikwissenschaft und Ethnologie an der Universität Göttingen, Promotion 2004

  • Forschungsreisen nach Botsuana 1995, 1997, 1999 und 2009

  • 2005-2008 Lehrbeauftragter für Musikwissenschaft/Musikethnologie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt

  • 2008-2014 Mitarbeiter im Phonogrammarchiv, Österreichische Akademie der Wissenschaften

  • Lehrbeauftragter für Musikethnologie an der Universität Wien

  • post-doctoral fellow, La Trobe University, Melbourne